Podium

KI Art

Mensch, Maschine, Marke. Co-Kreativität, die funktioniert?

Künstliche Intelligenz als Markenschärfung.
Wie wir AI-Art und neue Kunstästhetiken für Marken nutzen.

Daniela Vogel
13. Juli 2022

Künstliche Intelligenz ist überall. Sie begegnet uns im Alltag als Kurator:in beim Musikstreamen oder in unseren Social-Media-Feeds. Und in der Kunst. Bei AI-Art wachsen aus Algorithmen digitale Produktionen und neue Kunstästhetiken. Designerin Daniela Vogel sieht darin Potenzial für Marken. Und erklärt, wie Co-Kreativität zwischen Menschen und Maschine funktionieren kann.

Die künstlerische Schnittstelle von Mensch, Maschine und Marke.

AI-Art sind Kunstwerke, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz entstehen. Dabei geht es auch um die Frage der Kreativität. Und wer sie entfaltet – Mensch oder Maschine? Für Designerin Daniela ist klar: AI-Art wächst aus menschlicher und nicht-menschlicher Leistung. Es braucht beides für eine gute Gestaltung. Warum? „Weil Menschen für Menschen gestalten. Wir sind dieselbe Spezies mit denselben Empfindungen und wissen, wie wir kommunizieren müssen, damit es wirkt.“ Das gilt für AI-basierte Kunstprojekte genauso wie für Markenkampagnen. Der Unterschied ist, dass bei der Markenarbeit mit KI – wie bei allen Designprozessen – strategische Gedanken in den Prozess mit einfließen. Ein gutes Beispiel ist unsere Saisonkampagne für die Deutsche Oper Berlin. Grundlage für die Gestaltung war die Idee der transformativen Kraft der Oper. Daraus entwickelte unser Design-Team mit Daniela Vogel ungesehene Bilder, die auf einem Datensatz von mehreren hunderten Bildern der Deutschen Oper Berlin basieren. Aus dem sehr experimentellen Ansatz ist eine ganz neue algorithmische Ästhetik gewachsen. „Das hat die Maschine nicht allein geschafft, sondern ist durch die Co-Kreativität mit uns Designer:innen entstanden. Die KI hat die Bilder nur aus dem Datensatz generiert. Wir haben sie dann kuratiert und ihnen eine Bedeutung zugewiesen.“, erklärt Daniela.

Aus der Markenarbeit mit KI für die Deutsche Oper Berlin zieht unser Team drei Learnings:

1
Künstliche Intelligenz ist ein präsentes, rasch wachsendes Forschungsgebiet. „Das heißt: Ich muss mich als Designer:in damit auseinandersetzen, weil KI unseren Alltag prägt und beeinflusst, wie wir in Zukunft handeln und denken. Das gilt auch für Marken. Um attraktiv zu bleiben, müssen Marken diese relevante Entwicklung mitgehen und sich mit den Themen unserer Zeit befassen“, sagt Daniela.

2
Für Designer André van Rueth ist das Reizvolle am Gestaltungstool KI, dass man sich oft in einer Black Box befindet. Also den Prozess von Algorithmen nicht immer einsehen kann. „Für uns Designer:innen bedeutet das, auch mal die Kontrolle abzugeben.“, ergänzt Daniela Vogel. Das erfordert viel Mut und Geduld. Und die Fähigkeit, sich darauf einzulassen und mit dem Output weiterzuarbeiten, den der Algorithmus ausspuckt. Genau das macht es so spannend.“

3
Jedes Markendesign verlangt nach individuellen, kreativen Lösungen. Künstliche Intelligenz in der Markengestaltung ist auch hier kein Allheilmittel. Unsere Gestaltung für die Deutsche Oper Berlin lässt sich nicht einfach auf andere Auftraggebende übertragen. Es reicht auch nicht, sich mit KI und GANs – also Algorithmen, die beim unüberwachten maschinellen Learning verwendet werden – auszukennen. Designer:innen brauchen Feingefühl, ein gutes Verständnis für die endlosen digitalen Möglichkeiten – und am Ende eben doch auch Kreativität.

Und wenn KI doch kreativer als Designer:innen wird?

Daniela: Der Fortschritt von künstlicher Intelligenz lässt sich nicht aufhalten, sondern nur mitgestalten. Dafür muss ich mich mit dem Thema auseinandersetzen. Technisch, aber auch intellektuell. Mich begeistert die Debatte über Kreativität und KI, weil sie neue Emotionen wie Neugierde, Faszination und Kritik sowie neue Gedankengänge auslöst. Grundsätzlich bleibe ich bei künstlicher Intelligenz in der Kunst und im Design immer auch skeptisch, was die Kreativität von KI angeht. Ich bin aber auch zuversichtlich und sehe diese Entwicklung als Chance. KI hilft mir, meine Kreativität zu erweitern. Ich kann mit dem Tool experimentieren, Spaß haben, neue Ästhetiken entwickeln. Und meine eigene Haltung dazu finden, wie Mensch und Maschine langfristig zusammenarbeiten und eine Wirkung erzielen können.

Ansprechpartner:in

Daniela Vogel
Design
Mail

Mehr

Zukunftsbilder
Designer:innen sollten jetzt an Zukunftsbildern arbeiten.

Innovation
„Man kann keinen Umsatz machen, wenn die Welt brennt.“